Doch nicht jeder sucht professionelle Hilfe bei der Behandlung seiner Depression. Einige versuchen, mit ihren Symptomen allein fertig zu werden.
Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Selbstmedikation. Das kann gefährlich sein und noch größere Probleme verursachen, als wenn man sich einfach dafür entscheidet, sich nicht von ausgebildeten medizinischen Fachkräften behandeln zu lassen.
Die Selbstmedikationshypothese
Die Idee, dass Drogenmissbrauch eine Form der Selbstmedikation sein kann, ist formell bekannt als Selbstmedikations-Hypothese und wurde 1985 eingeführt.
Die Hypothese besagt, dass Menschen Substanzen als Reaktion auf psychische Erkrankungen konsumieren. Sie besagt, dass Alkohol- und Drogenmissbrauch häufig ein Bewältigungsmechanismus für Menschen mit einer Vielzahl von psychischen Erkrankungen, einschließlich Depressionen, ist.
Es deutet auch darauf hin, dass sich die Menschen zu der Substanz hingezogen fühlen, die ihre Symptome am wirksamsten lindert.
Einige sagen jedoch, dass die Einnahme von Substanzen zur Selbstmedikation zu Symptomen psychischer Erkrankungen führen kann. Zum Beispiel sagt die Anxiety and Depression Association of America, dass Alkohol und andere Substanzen Angstsymptome verschlimmern können.
Die Selbstmedikation kann sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken und trägt nur sehr wenig zur Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung bei. Das Erkennen von Formen der Selbstmedikation kann Ihnen helfen zu verstehen, wie Drogenmissbrauch mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen zusammenhängen kann.
Selbstmedikation mit Nahrungsmitteln
Risiken: Vermindertes Selbstwertgefühl, verschlimmerte Depressionssymptome
Wenn Sie ein emotionaler Esser sind, könnten Sie sich selbst mit Nahrung versorgen. Unter „Emotionalem Essen“ versteht man die Verwendung von Essen als Mittel, um negative Emotionen zu unterdrücken oder zu beruhigen. Diese Praxis wird auch als „Bingeing“ oder „Trostessen“ bezeichnet.
Emotionales Essen kann laut einer Studie aus dem Jahr 2015 den Stress bei Menschen, die nicht klinisch depressiv sind, vorübergehend reduzieren. Bingeing ist jedoch keine gesunde Methode zur Behandlung von Depressionen. Es kann das Selbstwertgefühl negativ beeinflussen und die Symptome einer psychischen Erkrankung verschlimmern. Es kann sich durch Gewichtszunahme auch auf die körperliche Gesundheit auswirken.
Selbstmedikation mit Alkohol
Formulare: Bier, Wein, Likör
Risiken: Sucht, rechtliche Konsequenzen
In niedrigen Dosen kann Alkohol vorübergehend Symptome von Depression und Angstzuständen lindern. Er kann eine Person fröhlicher und geselliger machen, ihr das Gefühl geben, dass alles „in Ordnung“ ist, und Angstzustände lindern.
Bei regelmäßiger Anwendung kann es jedoch zu Alkoholismus führen, der Depressionen und Angstzustände verschlimmert. Alkoholismus kann einen langwierigen Genesungsprozess erfordern und äußerst schwierig zu bewältigen sein. Die Genesung kann ein lebenslanger Prozess sein.
Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine weitere Erkrankung, die häufig zur Selbstmedikation mit Alkohol führt. Untersuchungen zeigen, dass Trauma und Alkoholmissbrauch häufig miteinander verbunden sind.
Selbstmedikation mit Psychostimulanzien
Formulare: Kokain, Amphetamine
Risiken: Herzinsuffizienz, Tod, rechtliche Konsequenzen
Menschen mit psychischen Erkrankungen können Psychostimulanzien wie Kokain und Amphetamine missbrauchen. Dies ist höchstwahrscheinlich auf das Gefühl der Euphorie zurückzuführen, das diese Drogen hervorrufen können. Kokain kann jedoch süchtig machen und Depressionen verursachen.
Kokain hat ein hohes Suchtpotenzial. Es kann tödlich sein, wenn es als Freizeitdroge konsumiert wird. Es fügt dem Herz-Kreislauf-System des Körpers großen Schaden zu. Kokainbedingte Todesfälle können als Folge einer plötzlichen Herzinsuffizienz auftreten.
Amphetamine beschleunigen die Herzfunktion und bergen das Risiko eines Schlaganfalls.
Die Einnahme dieser Substanzen kann zwar von einer Depression ablenken, aber das „Crash“-Gefühl nach dem Abklingen der Medikamente macht sie nicht zu einer wirksamen Lösung für Depressionen. Tatsächlich stellen Kokainkonsumenten häufig fest, dass es ihre Symptome verschlimmert.
Selbstmedikation mit Koffein
Formulare: Kaffee, Tee, Energiegetränke
Risiken: Erhöhte Gefühle von Depression und Angst
Koffein ist ein Stimulans, das in vielen Nahrungsmitteln und in Getränken wie Kaffee und Tee enthalten ist. Kaffee ist zwar beliebt, weil er einen aufmuntert, aber die Wirkungen sind nur vorübergehend. Wenn das Hochgefühl nachlässt, sinkt Ihr Insulinspiegel, was zu Verwirrung und Depressionen führt.
Koffein kann auch Angstgefühle verstärken. Reduzieren Sie auf eine Tasse Kaffee oder Tee pro Tag, wenn Sie empfindlich auf die Wirkung von Koffein reagieren.
Selbstmedikation mit Cannabis
Formulare: Marihuana
Risiken: Verschlimmerte Symptome der Depression, rechtliche Konsequenzen
Verglichen mit illegalen Substanzen (wie Opioiden, Kokain und Amphetaminen) ist Marihuana oder Cannabis die bei weitem am häufigsten konsumierte Substanz unter Menschen mit Depressionen.
Es gibt zwar einige Behauptungen unter Cannabiskonsumenten, dass Cannabis Depressionen behandelt, doch sind weitere Studien erforderlich, um die Vor- und möglichen Nachteile von Marihuana als potenzielle Behandlung von Depressionen zu ermitteln.
Studien haben gezeigt, dass zu viel Marihuana die Symptome einer Depression verschlimmern kann.
Selbstmedikation mit Opiaten und Opioiden
Formulare: Kodein, Heroin, Methadon
Risiken: Verschlimmerte Depressionssymptome, Tod, rechtliche Konsequenzen
Opiate, wie Kodein und Morphin, sind Medikamente, die aus der Mohnpflanze gewonnen werden. Jedes Medikament, das die Wirkung eines Opiats nachahmt, wird als Opioid bezeichnet. Zu den Opioiden gehören Heroin, Oxycodon und Methadon.
Der World Drug Report schätzt, dass im Jahr 2013 weltweit 40,9 bis 58 Millionen Menschen Opiate und Opioide konsumiert haben.
Depressionen sind unter den Konsumenten dieser Drogen weit verbreitet. Wenn Depression und Opiatkonsum oder -missbrauch kombiniert werden, können die Folgen tödlich sein.
Q:
Ich glaube, dass ich mich vielleicht selbst mit Alkohol behandelt habe. Wie kann ich mir dessen sicher sein, und was sind meine ersten Schritte, um Hilfe zu erhalten?
Anonym
A:
Wenn Sie glauben, dass Sie sich selbst medikamentös behandeln, sollten Sie als erstes Ihren Arzt aufsuchen. Erklären Sie ihm oder ihr, was in letzter Zeit in Ihrem Leben vorgefallen ist und wie Ihr Alkoholkonsum aussieht. Seien Sie ehrlich – Ihr Arzt braucht genaue Informationen, um Ihnen helfen zu können. Ihr Arzt kann Sie an einen Psychologen oder einen anderen Berater überweisen, wenn er zu dem Schluss kommt, dass Sie an einer Alkoholkonsumstörung leiden.
Timothy J. Legg, PhD